Veredelung von Obstbäumen: Neue Vielfalt im Obstgarten:

Warth (9.4.2025) Im Unterrichtsfach Obstbau steht auch die Veredelung von Obstbäumen an der Fachschule Warth auf dem Stundenplan. Die Kirschblüte, die jetzt stattfindet, gilt gemeinhin als der beste Zeitpunkt, um verschiedene Sorten auf einem Baum zu „vereinen“. Dabei kann auf die rund 150 schuleigenen Obstbäume zurückgegriffen werden.
„Im praktischen Unterricht wenden wir die Methode der sogenannten Kopulation an, um die Veredelung durchzuführen. Dazu ist etwas Fingerspitzengefühl notwendig, denn es wird ein sehr scharfes Messer verwendet und es muss auf absolute Sauberkeit geachtet werden“, betont Obstbaulehrer Markus Schöll. „Durch die Veredelung können gute Eigenschaften von einem Baum auf einen anderen übertragen werden. Zu diesen Merkmalen zählen etwa Aussehen und Geschmack der Früchte. Es wird aber auch veredelt, um alte Sorten zu erhalten. Denn bei Apfelbäumen aus Samen würde immer eine neue, andere Sorte entstehen“, so Professor Schöll.
Klimafitte Obstbäume durch Veredelung
Durch die Klimaerwärmung wird künftig die Sortenvielfalt bei den heimischen Obstarten eine viel größere Rolle spielen, da man bis vor wenigen Jahren eher auf Frosthärte achtete und Sorten für raue Lagen gepflanzt wurden. Das Augenmerkt ändert sich gerade hin zu hitze- und trockenstress-toleranten Bäume. Hierbei ist vor allem die Wasseraufnahmefähigkeit der Wurzeln entscheidend, aber auch die Hitzetoleranz der Früchte. Mit der Veredelung können genetische Merkmale weitergegeben werden und klimafitte Obstbäume sind somit auf einfache Art und Weise herzustellen. Diese alte Kulturtechnik war bereits in der Antike bekannt und stammt wahrscheinlich aus dem Mittelmeerraum. In unseren Breiten wird sie spätestens seit dem Mittelalter praktiziert.
Saubere Schnittführung notwendig
Für saubere Schnitte benötigt man ein scharfes und desinfiziertes Messer, idealerweise ein Veredelungsmesser. Die Klinge wird fast parallel zum bleistiftdicken Zweig angesetzt, um einen schrägen, mindestens vier Zentimeter langen Veredelungsschnitt zu ziehen. Die beiden Zweige, man spricht von Unterlage und Edelreis, werden entweder mit einem Veredelungsgummi oder einem Isolierband umwickelt. Dadurch sind sie fest miteinander verbunden und die beiden Äste können zusammenwachsen. Die Veredelungsstelle sollte sich mindestens eine Handbreit über dem Erdreich befinden soll.
(Schluss)
Foto (v.l.n.r.) Schüler Simon Poschacher, Professor Markus Schöll, Schüler Leon Pürrer und Schülerin Anna Post bei der Veredelung
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